Wie ich lernte, Veränderungen im Leben zu akzeptieren – Ein stiller Neuanfang im Winter
- S.T.
- 19. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Es gab eine Zeit, in der ich alles kontrollieren wollte.
Pläne, Beziehungen, selbst die Farbe meiner Morgen-Teetasse. Wenn etwas anders lief als gedacht, reagierte ich nicht etwa gelassen, sondern immer mit Widerstand. Ich wollte die Veränderung aufhalten, als wäre sie ein ungebetener Gast. Und ich wollte sie selber planen.
Aber das Leben ist kein geplanter Workshop. Es ist eher wie ein unaufgeräumter Herbstgarten – Blätter, die fallen, ohne dich zu fragen, ob du schon bereit bist.
Und irgendwann, zwischen Wut und Müdigkeit, habe ich verstanden: Ich kämpfe nicht gegen das Leben. Ich kämpfe gegen mich.
Der stille Widerstand gegen das Unvermeidliche
Vielleicht kennst du das: Du spürst, dass sich etwas verändert: in dir, in deinem Umfeld, in deinem Körper. Und statt loszulassen, spannst du dich an. Du willst festhalten, was war. Sicherheit, Vertrautheit, Kontrolle und die Komfortzone
Nur: Veränderung fragt nicht um Erlaubnis.
Wie es im Zen und im Taoismus so deutlich heißt:
„Wer versucht, den Fluss zu stoppen, kämpft nur gegen sich selbst.“
Neuanfänge im Leben sind selten laut. Oft kommen sie leise, durch die Hintertür: Beziehungsbrüche, körperliche Veränderungen, finanzielle Veränderungen. Sie kündigen sich nicht mit Trompeten an, sondern mit einer Ahnung: „Irgendetwas passt nicht mehr.“
Ich habe lange gebraucht, das als Einladung zu verstehen – nicht als Bedrohung.
Herbst und Veränderungen – die Kunst des Loslassens
Der Herbst ist der ehrlichste Lehrer, wenn es um Veränderungen im Leben geht. Die Natur hält nichts fest. Kein Blatt klammert sich an den Ast, nur weil es Angst hat, auf den Boden zu fallen. Und trotzdem blüht der Baum im nächsten Jahr wieder.
Wir Menschen dagegen führen oft stille Kriege mit der Vergänglichkeit.
Wir wollen, dass alles bleibt: Beziehungen, Routinen, unser Spiegelbild.
Doch genau darin liegt der Schmerz und genau hier beginnt das Üben im Loslassen.
Ein lesenswerter Artikel dazu: „Warum Loslassen so schwer ist“ – er beschreibt, warum unser Bedürfnis nach Kontrolle oft größer ist als unser Vertrauen ins Leben.
Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass jeder Widerstand gegen das, was ist, Energie kostet, die ich eigentlich für das, was kommt, brauche. Mental ist mir das klar, aber die Umsetzung…
Doch wenn ich heute durch den Wald gehe, denke ich: vielleicht ist der passende Zengedanke im Winter genau das, die Bereitschaft, Dinge vergehen zu lassen, damit Raum entstehen kann.
Zen im Winter – die Ruhe nach dem Sturm
Der Winter zwingt uns zur Langsamkeit. Er ist keine Strafe, sondern eine Einladung: zur Ruhe, zur Besinnlichkeit, zum Nichtstun. Früher fiel mir das schwer. Ich dachte, wenn ich stillstehe, verliere ich den Anschluss. Heute weiß ich: Stillstand ist nicht Stillstand, sondern Verarbeitung.
In der Zen-Philosophie heißt es:
„Schnee fällt, ohne zu urteilen, wohin er fällt.“
Ein weiterer lesenswerter Artikel mit vielen praktischen Impulsen dazu ist „Mit Achtsamkeit durch den Winter: Techniken für mehr Wohlbefinden“ – er zeigt dir, wie du bewusst Zen im Winter leben kannst.
Diese Haltung – annehmen, was ist, ohne zu bewerten – ist vielleicht das Schönste, was ich über Neuanfänge im Leben gelernt habe. Sie kommen nicht, wenn du alles geplant hast. Sie kommen, wenn du aufhörst, dich zu wehren.
(Auch wenn ich immer noch Anpassungsprobleme habe, aber das ist menschlich.)
Mentale Selbstverteidigung im Wandel
Veränderung akzeptieren bedeutet nicht, alles hinzunehmen. Es bedeutet, zu unterscheiden: Was kann ich beeinflussen – und was darf ich einfach geschehen lassen?
Mentale Selbstverteidigung heißt für mich heute: Grenzen setzen, wo Kontrolle sinnvoll ist – und zenmäßige Gelassenheit üben, wo sie es nicht ist.
Wenn du gerade mitten in einem Umbruch steckst, dann darfst du wissen: Du musst nicht laut kämpfen.
Manchmal ist Würde leiser als Widerstand.
Für dich, wenn du im Winter ein bisschen stiller wirst
Vielleicht spürst du, dass sich in deinem Leben etwas verschiebt – ein Job, eine Beziehung, dein Selbstbild. Vielleicht bist du müde vom Funktionieren, aber zu stolz, um aufzugeben.
Dann ist der Moment gekommen, still zu werden – nicht um zu resignieren, sondern um dich neu zu sortieren.
Wenn du magst, kannst du genau darüber in meinem kostenlosen online Tea Talk mit mir und anderen Frauen sprechen: über deine persönliche Art, Veränderungen anzunehmen, ohne dich zu verlieren. Vielleicht entdeckst du darin einen Anfang, den du so gar nicht erwartet hast.




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