Wie Achtsamkeit bei Gefühlen von Einsamkeit und Ängsten hilft
- S.T.
- 4. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Vielleicht kennst du diese Frage: „Was kann ich tun, um mich weniger einsam und ängstlich zu fühlen?“
Sie taucht in vielen meiner Beratungsgesprächen auf – und auch in deinen stillen Momenten. Es gibt keine schnelle Lösung, kein Pflaster, das den inneren Schmerz einfach verschwinden lässt. Aber es gibt Wege, die das Gefühl leichter machen. Ein Weg davon ist die Achtsamkeit.
Gerade introvertierte Frauen erleben, dass Rückzug sowohl Kraft schenkt als auch einsam machen kann. Die Balance zu finden, ist nicht einfach. Genau hier wird Achtsamkeit zu einem leisen Werkzeug, das dich zurück zu dir selbst führt.
Gefühle annehmen, statt sie wegdrücken
Der erste Schritt ist unbequem, aber notwendig: Angst und Einsamkeit als solche annehmen.
Solange du deine Gefühle ablehnst, lehnst du auch einen Teil von dir selbst ab – und damit bleibt jede Veränderung blockiert. Sich auf den achtsamen Umgang mit sich selbst einzulassen, macht verdammt unsicher, weil es bedeutet, vertraute Strategien wie Ablenkung oder Verdrängung loszulassen. Plötzlich spürst du genau das, was du bisher vermeiden wolltest – und das fühlt sich im ersten Moment ungewohnt bedrohlich an.
Was bedeutet Achtsamkeit dann? Sie bedeutet, hinzuschauen, auch wenn es weh tut. Das klingt simpel, ist aber anstrengend. Viele von uns haben gelernt, Gefühle wegzuschieben oder mit Ablenkung zu überdecken. Einsamkeit entsteht deshalb nicht allein aus dem Fehlen anderer Menschen, sondern aus dem Verlust der Verbindung zu den eigenen Bedürfnissen und Empfindungen. Wenn du diesen Kontakt wiederherstellst, wird das Gefühl der Leere weniger, selbst wenn du äußerlich allein bist.
Achtsamkeit als Weg zurück zu dir
Achtsamkeit heißt: kleine Puffer-Pausen einbauen, in denen du dich auf dich selbst konzentrierst. Keine To-do-Liste, kein „ich muss“, keine Vergleiche. Nur du.
Stell dir vor, du setzt dich ein- bis zweimal am Tag für ein paar Minuten hin, atmest fünfmal tief durch und fragst dich: „Was brauche ich gerade?“
Die Antwort kann banal sein: ein Glas Wasser, frische Luft, Ruhe. Dann sprichst du innerlich: „Ich gebe mir jetzt genau das.“
So banal diese Übung wirkt – sie unterbricht das Gefühl von Einsamkeit. Denn du bist in Verbindung mit dir, deinem Körper, deinen Bedürfnissen.
Selbstverantwortung statt Selbstmitleid
Es klingt hart, aber ich sage es direkt: Niemand anders kann dir die Einsamkeit abnehmen. Wenn du wartest, dass andere deine Leere füllen, bleibst du abhängig und passiv. Selbstmitleid wirkt in solchen Momenten wie ein Pflaster: kurz entlastend, weil du dir sagst, dass es eben schwer ist – aber es hält dich auch davon ab, den nächsten wichtigen Schritt zu tun.
Mit Selbstmitleid kommst du nicht weiter.
Achtsamkeit für introvertierte Frauen ist deshalb eine stille Form der Selbstverantwortung. Du kannst deine Vergangenheit nicht ändern. Aber du kannst steuern, wie du heute mit deinen Gedanken umgehst. Veränderung beginnt nicht, solange du in der Haltung bleibst, dass das Leben oder andere Menschen für dein Empfinden verantwortlich sind. Erst wenn du dir selbst die Verantwortung für das das jeweilige Gefühl zugestehst, öffnet sich der Raum, mal etwas Neues bzw. einen neuen Blickwinkel auszuprobieren.
Einsamkeit ist oft mit Selbstmitleid verknüpft – und Selbstmitleid zieht dich tiefer ins Loch. Es verstärkt die Schwere, weil es dich in der Opferrolle hält. Achtsamkeit dagegen ist unbequem, aber sie hebt dich Schritt für Schritt heraus, weil du aktiv den Fokus von „Warum passiert mir das?“ zu „Was kann ich jetzt tun?“ verschiebst.
Achtsamkeit bei Ängsten: Den Gedanken Raum geben – aber nicht die Macht
Wenn Ängste dich überrollen, hilft Achtsamkeit, Distanz zu schaffen. Du beobachtest deine Gedanken, ohne sie zu verurteilen. Mit der Zeit erkennst du ihre Richtung und kannst bewusst eingreifen.
Manchen hilft dabei ein Journal. Schreibe auf, welche Gedanken auftauchen und wie du reagierst. Nach einigen Wochen kannst du die Einträge durchlesen und erkennen, wo sich etwas verändert hat. So wirst du Zeugin deiner eigenen Fortschritte.
Das Aufschreiben ist kein leeres Ritual – wissenschaftliche Artikel wie "How to journal for anxiety" oder in der Studie über die "Effektivität des Journalings bei mentalen Erkrankungen" zeigen, dass Journaling Ängste reduzieren und Selbstwahrnehmung stärken kann. Es ist ein praktisches Werkzeug, um dich immer wieder mit dir selbst zu verbinden.
Tipps, um Einsamkeit im Herbst zu begegnen
Die sog. „dunkle“ Jahreszeit bringt Stille und eben Dunkelheit – und genau jetzt wird Achtsamkeit wichtig. Ein paar einfache Ansätze, die zumindest bei mir, gut funktionieren:
Kerzenritual: Jeden Abend bewusst Licht (am besten mehrere Kerzen) anzünden.
Spaziergänge im Wald (zumindest am Wochenende): Langsamer gehen, Boden spüren, tief atmen.
Offline-Zeiten: Bewusst das Handy weglegen. (Die schwierigste Übung...)
Notizblock für Gedanken: Kurz festhalten, was in deinem Kopf kreist. Journaling.
Kontakt ohne Druck: Eine kleine (Sprach)Nachricht reicht, kein großes Treffen.
Kleine Schritte, kein Zwang, aber auch kein passives Abwarten mehr.
Fazit: Dein stiller Rebellinnen-Weg
Achtsam sein ist keine Instant-Lösung. Aber es ist ein Weg, der dich unabhängiger macht von Erwartungen, Einsamkeit und Angst. Jedes Mal, wenn du dich dir selbst zuwendest, setzt du ein Zeichen: Ich bin wichtig. Für mich. Ich bin da. Dieses bewusste Hinwenden wirkt wie ein klares Signal an dein Unterbewusstsein, dass es dir vertrauen darf – und genau das stärkt langfristig dein inneres Fundament (und lässt „innere Trüffel“ wachsen).
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