Wenn der Kopf Drama macht: Wie Du dich aus Angstgedanken rausmanövrierst
- S.T.
- 30. Mai
- 3 Min. Lesezeit

Kennst Du das? Du sitzt da, alles ist eigentlich ruhig. Und plötzlich — zack — dreht sich dein Kopfkino schneller als jede Achterbahn. Gedanken wie: „Was, wenn ich das nicht schaffe? Was, wenn ich mich blamiere? Was, wenn…“ schleichen sich an und beißen sich fest wie nervige Zecken im Sommer. Besonders introvertierte Menschen mit hoher Sensibilität kennen dieses Gedankenkreisen nur zu gut. Zu viele Eindrücke, zu viele Stimmen, zu wenig innere Abgrenzung.
Ich erzähl dir mal was.
Die Nacht der 1.000 Was-wäre-wenns
Vor ein paar Jahren, zwei Uhr nachts, lag ich wach. Mein Gehirn hatte beschlossen, eine XXL-Party für alle Katastrophengedanken zu schmeißen. Die Playlist: „Was, wenn Du morgen versagst?“, „Hast Du auch wirklich an alles gedacht?“ und mein persönlicher Klassiker: „Alle anderen kriegen ihr Leben besser als ich hin.“
Ich lag da und spürte, wie mein Körper eng wurde und ich anfing flach zu atmen. Mein Herz pumpte mir Adrenalin in den Kopf und in die Zehenspitzen, obwohl ich nur regungslos unter der Decke lag. Der Trick daran? Mein Kopf war Meister darin, aus Nichts ein großes Drama zu bauen. Und genau das machen Angstgedanken: Sie erzählen Geschichten, die noch gar nicht passiert sind — und vermutlich auch nie passieren werden.
Strategien gegen Angstgedanken: Erst stoppen, dann steuern
Was mir damals geholfen hat und was ich heute meinen Klientinnen weitergebe:
1. Gedanken benennen: Wenn sich das Kopfkarussell dreht, sag laut (oder leise): „Ah, ein Angstgedanke.“ Klingt simpel, wirkt Wunder. Du schaffst damit Distanz zu dem Gedanken und merkst: Du bist nicht der Gedanke, Du hast ihn. Du kannst auch eine Übung aus den Zapchen Somatics nutzen, indem Du deine Zunge hinter die untere Zahnreihe klemmst und hochbiegst und den Angstgedanken so laut aussprichst. Und danach fluchst Du noch laut. Schreib mir gern unten in die Kommentare, was dabei rausgekommen ist… ;)
2. Körper einbeziehen: Introvertierte Menschen nehmen Stimmungen intensiver wahr und machen sich ständig Gedanken. Also: Raus aus dem Kopf, rein in den Körper. Dazu kannst Du eine beruhigende Übung aus den Havening Techniques verwenden und deine Handinnenflächen im Kreis aneinander abwechselnd in beide Richtungen reiben. Oder warmen Tee trinken. Oder dich im Sitzen nach vorne beugen bis dein Bauch zwischen den den abgewinkelten Oberschenkeln liegt und der Kopf nach unten hängt (Anti-Panik-Atmung). Das holt dich ins Jetzt.
3. Umgebung wechseln: Manchmal braucht’s einen Tapetenwechsel: fünf Minuten an die frische Luft gehen, Fenster aufreißen und die Luft einatmen, die Zimmerpflanze anquatschen. Alles ist erlaubt, was das Gedankenkarussell ausbremst. Oder Du gehst in ein anderes Zimmer und schreibst ins Journal?
4. Schräge Gedankenpost: Schreib deinem Haupt-Angstgedanken einen kurzen Brief. „Lieber Angstgedanke, danke für deine Fürsorge, aber heute bist Du überflüssig.“ Humor hilft, die innere Drama-Queen zu entmachten. Danach kannst Du noch die Zapchen Somatics Übung von oben machen...
Von Angstgedanken befreien — geht das dauerhaft?
Ein klares Nein. Aber Du kannst lernen, ihnen weniger Macht zu geben. Sie dürfen auftauchen, aber Du entscheidest, ob sie bleiben und dir das Sofa blockieren. Introvertierte Menschen brauchen dafür oft eigene Wege, weil sie die Welt auf eine feinere, tiefere Art spüren. Und genau diese Sensibilität kann — richtig eingesetzt — deine größte Stärke werden. Dazu gehört, dass Du deine Angst in eigene Bahnen lenken lernst.
Deine nächste mutige Abzweigung
Wenn Du Lust hast, das nicht nur zu lesen, sondern wirklich zu leben: In meinem 1:1 Coaching lernst Du, wie Du mit deinen Angstgedanken so umgehen kannst, dass sie dich nicht mehr steuern. Ohne Eso-Quatsch, ohne Motivations-Gelaber. Nur Du, deine innere Stärke und ich an deiner Seite. Schau mal hier vorbei:




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