Warum Coachingangebote überfordern statt Klarheit zu bringen
- S.T.
- 19. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Mai

Es ist soweit. Du scrollst durch Instagram, Facebook oder TikTok und plötzlich schreien dich gefühlt 47 Coaches gleichzeitig an: „Finde deine Berufung in 7 Tagen!“, „Löse deine Blockaden in 3 Sessions!“, „Erreiche innere Freiheit mit nur einem Power-Retreat auf Bali!“
Und Du? Sitzt da, Tee in der Hand, und spürst: Nix davon macht dich klarer — sondern komplett gaga.
Willkommen im Überforderungszirkus der Coachingbranche. Vor allem für introvertierte Frauen, die lieber in Ruhe nachdenken statt in 3 Schritten die Erleuchtung zu buchen.
Der Coaching-Wahnsinn hat Methode
Neulich ploppte bei mir auf youtube eine Anzeige für ein Coaching-Retreat für schlappe 10.000 Euro auf Teneriffa auf. Von einer Frau, die ich vorher noch nie als Coach wahrgenommen hatte — und hinterher auch nicht mehr. So viel zur Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit dieser Angebotswunder.
Warum fühlt sich das alles nun so erschlagend an? Ganz einfach: Weil die meisten Angebote nicht für dich gemacht sind. Sie sind für eine idealisierte Zielgruppe gestrickt, die angeblich bereit ist, ihr komplettes Leben in vier Wochen auf Teneriffa umzukrempeln, nebenbei eine Morgenroutine zu etablieren und zum spirituellen Yogi der neuen Zeit aufzusteigen.
Die Realität?
Du hast vielleicht einen stressigen Job, zwei unsichtbare Baustellen im Kopf und eigentlich keinen Bock mehr auf dieses ewige „Du musst nur wollen“-Gelaber.
Viele Coachingangebote überfordern, weil sie dir suggerieren: Du bist falsch, wenn Du noch nicht klar bist. Wenn Du noch Zweifel hast. Wenn Du vielleicht nicht weißt, ob Du überhaupt einen Business- oder Mindset-Coach brauchst, oder einfach mal ein ehrliches Gespräch bei ’nem guten Tee.
Selbstoptimierung als Verkaufsstrategie
Was die Branche besonders clever (oder perfide?) macht: Sie verkauft dir deine Unsicherheiten als Mangel. Nach dem Motto:
„Wenn Du dich überfordert fühlst, brauchst Du erst recht mein Coaching.“
Achtung, Manipulations-Alarm.
Du landest im Coaching-Angebotsstrudel, klickst dich durch 38 Landingpages, fühlst dich noch verwirrter und hast am Ende nur gelernt, dass Du angeblich an deinem Money-Mindset und deinem inneren Kind arbeiten musst — obwohl Du eigentlich nur klar wissen wolltest, ob Du den Job kündigen sollst.
Klarheit entsteht nicht durch 17 To-dos auf deiner Seelen-Agenda, sondern indem jemand mit dir hinschaut, ohne dir ein fixes Ziel vorzusetzen.
Warum Klarheit unbequem und langsam ist
Hier kommt die bittere Pille:
Wirkliche Klarheit braucht Zeit.
Sie kommt nicht im Schnellkurs, nicht im 7-Tage-Bootcamp und auch nicht mit der teuersten Mentorin des Planeten.
Gerade introvertierte Frauen auf der Sinnsuche brauchen oft einen Raum, in dem sie ihr Tempo selbst bestimmen können. Ohne Push, ohne Optimierungsdruck.
Klarheit entsteht im Raum zwischen den Fragen, im Aushalten von Nicht-Wissen und im ehrlichen Austausch ohne Agenda. In Momenten, wo dir jemand nicht direkt eine Lösung liefert, sondern mit dir den Nebel der Unklarheit aushält.
Rebellion gegen den Coaching-Hype
Ich sag' mal, wie es ist:
Die Branche braucht weniger Erleuchtungs-Versprechen und mehr unperfekte Gespräche.
Weniger „In drei Schritten zu deinem Purpose“ und mehr „Lass uns mal ehrlich hinschauen, was dich wirklich nervt.“
Weniger perfekt inszenierte Morgenroutinen und mehr authentische Begleitung für Sinnsucherinnen à la „Ich hab heute drei Stunden an die Decke gestarrt und keine Erleuchtung bekommen.“ (Da bin ich übrigens Profi drin… ;))
Wenn Du Lust hast, diesem ganzen Optimierungs-Overkill für einen Moment zu entkommen und bei einer Tasse Tee über den ganzen Mist zu reden — ohne Druck, ohne Lösungspflicht, ohne nervige Funnel-Skripte — dann…
komm in meinen Tea Talk.
Ein kostenloser, ehrlicher, undogmatischer Austauschraum für Frauen, die sich nicht mehr von Heilsversprechen überrennen lassen wollen.
Hier geht’s lang zum:




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