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Mentale Kraft in hormonellen Ausnahmezeiten

  • Autorenbild: S.T.
    S.T.
  • 7. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit
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Ich stand im Supermarkt, Blick auf die Kühltheke. Plötzlich kam mir der Gedanke: Wenn die Hormone schon Achterbahn fahren, warum bitte fühlt sich mein Kopf an wie ein Kühlschrank? Alles kalt, alles leer. Willkommen in der hormonellen Ausnahmezeit – dieser Phase, in der frau sich fragt, ob der Körper gerade einen Umzug organisiert und der Kopf vergessen hat, wo sie hinziehen.


Und genau hier beginnt das Dilemma: Du willst eigentlich nur Ruhe, doch dein Inneres veranstaltet eine Pyjamaparty mit Sirenen, Müdigkeit und Dauer-Fragen wie: „Geht das wieder weg oder ist das jetzt mein neues Ich?“


Erschöpfung und Müdigkeit in den Wechseljahren – kein Persönlichkeitsdefekt

Es gibt ein böses Gerücht: Wer ständig über Erschöpfung und Müdigkeit in den Wechseljahren klagt, sei schwach. Falsch. Dein Körper betreibt gerade eine Großbaustelle (so ungefähr wie Stuttgart 21). Hormone ziehen Kabel, reißen Wände ein und asphaltieren neue Straßen. Dass du dich dabei wie eine schlecht bezahlte Praktikantin in deinem eigenen Körper fühlst, ist logisch.


Es ist kein persönliches Versagen – fühlst du dich ausgebrannt, ist das ein klarer Hinweis auf deine aktuelle Belastung. Die BMC Womes Health Studie (2019) hat herausgefunden: Bei Frauen in den Wechseljahren korrelieren typische Symptome stark mit emotionaler Erschöpfung und Burnout – unabhängig davon, wie viel Unterstützung sie von außen bzw. ihrem Umfeld erfahren.


Mentale Kraft für introvertierte Frauen - die Überlebens-strategie

Gerade wenn du introvertiert bist, läuft oft ein doppeltes Programm: Außen erwartet man von dir, dass du weiterhin funktionierst und lieferst – im Job, in Beziehungen, im Alltag. Innen aber signalisiert dein Körper bzw. deine Seele durch Müdigkeit, Gereiztheit oder Konzentrationslöcher: „Stopp, ich brauche Pause und Rückzug.“ Dieser Dauer-Konflikt ist zermürbend.


Mentale Kraft für introvertierte Frauen heißt deshalb nicht, noch mehr zu leisten, sondern bewusst den eigenen Rhythmus zu schützen. Das bedeutet, Kleinigkeiten zu wählen, die dir Stabilität im Alltag geben: ein Spaziergang in Stille, ein konsequentes „Nein“ zu einer Einladung oder einfach ein Abend, an dem du Chips knabberst und Netflix anschaltest – ohne Schuldgefühle.


Mentale Selbstverteidigung – wenn Hormone rebellieren

In hormonellen Ausnahmezeiten, wie den Wechseljahren, kann man eine wichtige Fähigkeit trainieren: Mentale Selbstverteidigung (oder auch „mentales Kung Fu“). Klingt dramatisch, ist aber simpel: Du setzt Grenzen, bevor andere deine Energie plündern.


Beispiele:

  • Wenn Kollegin XY wieder ungefragt Lebensweisheiten verteilt – lächle, nicke, und sage: „Danke, aber ich brauche heute Ruhe.“

  • Wenn dein Kalender aussieht wie ein Panzer – radier zwei Termine aus und nenn es: „Trainingseinheit im Grenzen setzen“.

  • Deine Freundin ruft an und sagt: „Lass uns doch heute Abend noch spontan ausgehen, das tut dir sicher gut.“ Dann bleib einfach ehrlich: „Ich mag dich und unsere Treffen, aber heute brauche ich Ruhe für mich.“ (oder ein ähnlicher Satz, der weniger nach Erzieherin aussieht)


Das ist Rückzug, strategische Klarheit und du verteidigst deine Energie.


Grenzen setzen ist das neue sexy

Hand aufs Herz: Grenzen setzen klingt für viele nach Egoismus. Für mich ist es eher wie Türsteherin sein – du entscheidest, wer in deinen Club darf. Und wenn jemand ohne Einladung versucht, reinzukommen, darfst du ganz entspannt sagen: „Heute geschlossene Gesellschaft.“ Grenzen sind keine Mauern, sondern Filter: Sie lassen das Richtige durch und halten das Falsche fern. Genau das gibt dir die Freiheit, deine Energie in die Menschen und Dinge zu investieren, die dir wirklich guttun.


Die gute Nachricht: Je öfter du das übst, desto stabiler wird dein mentales Fundament – egal, ob die Hormone wieder Samba tanzen oder sich ein stilles Wochenende gönnen.


Humor als Schutzschild in Ausnahmesituationen

Du bist nicht verrückt, du bist nicht kaputt – du bist eine Frau in Umbauarbeiten. Humor kann helfen, dich nicht in Selbstvorwürfen zu verheddern. Denk dran: Wenn du nachts um 3 wachliegst, weil dein Körper plötzlich beschlossen hat, Party zu machen – nimm’s als Zeichen, dass du im Club der Lebendigen bist. Humor wirkt wie ein kleiner Rettungsanker: Er löst den Druck, lässt dich kurz durchatmen und bewahrt dich davor, in die Spirale aus Sorgen und Schuld abzurutschen.


Studien zeigen, dass Humor als adaptive Bewältigungsstrategie den empfundenen Stress reduziert und positive Gefühle stärkt – gerade in Situationen, die wir als kontrollverlustig oder chaotisch erleben (z.B. PMC von 2023). Er ist also keine Flucht, sondern ein „poetischer Triumph“ – ein leichter Umgang mit dem Tanz auf dem Drahtseil zwischen Chaos und Klarheit.


Dein stiller, rebellischer Weg durch die hormonelle Ausnahmezeit

Ja, erschöpft und müde in den Wechseljahren zu sein, nervt. Ja, ausgebrannt sein fühlt sich scheiße an. (Für introvertierte und nicht-introvertierte Frauen) Aber in dieser Phase liegt auch die Chance: Du darfst dich neu aufstellen, deine Energie schützen und Humor als Waffe nutzen.


Du bist nicht machtlos. Du bist Gastgeberin einer wilden, manchmal unverschämten, aber auch lehrreichen Phase. Und mit mentaler Selbstverteidigung und klaren Grenzen kannst du diesen Umbau nicht nur überstehen – sondern als introvertierte und ein wenig rebellische Frau mit einem ganz neuen Fundament rausgehen.



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