Mein härtester Jobmoment – und was er mir beibrachte
- S.T.
- 14. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Aug.

Es war einer dieser Tage, an denen man denkt: Schlimmer kann’s nicht werden.
Doch dann sitzt du plötzlich in einem Raum, der sich anfühlt wie ein Tribunal. Vor mir: die Teamleitung, die Abteilungsleitung, die Geschäftsführung – alle in einer Reihe, als hätte jemand die „Versammlung der Wichtigkeit“ einberufen. Ich wusste schon, bevor das erste Wort fiel: Das hier wird nicht gut enden.
Ja, ich hatte einen Fehler gemacht. Keinen, bei dem Menschen zu Schaden kamen – aber groß genug, um als „nicht tragbar“ in den Protokollen zu landen.
Und so kam der Satz, der mir noch heute im Ohr klingt: „Wir müssen Ihnen leider kündigen.“
Jobverlust. Punkt. Ende. Aus.
Angst vor Jobverlust
In diesem Moment war es, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.Die Angst vor dem Jobverlust kam wie eine plötzliche Grippe. Ich wusste nicht, was mir die meisten Schweißtropfen auf die Stirn trieb – die Angst, die Scham oder die Sorge, wie ich die Miete zahlen sollte.
Was mich am meisten überraschte, war die Geschwindigkeit, mit der Selbstzweifel Besitz von mir ergriffen. Plötzlich hinterfragst du nicht nur deinen Job – du hinterfragst dich selbst. Du hinterfragst deine Entscheidung, diesen Job angenommen zu haben und du hinterfragst womöglich sogar deine Entscheidung für die Ausbildung. Also alles.
Mut trotz Existenzangst – Gefühle statt Heldengeschichten
Sich selbst zu hinterfragen muss kein Problem sein, es kann ein wichtiger Schritt zur Neuorientierung sein. Mut zu haben trotz heftiger Existenzangst war für mich kein lautes, heroisches Aufstehen. Es war ein täglicher Kampf mit Gefühlen wie Unsicherheit, Scham, einem nagenden schlechten Selbstwertgefühl und diesem tiefen Eindruck, plötzlich weniger wert oder sogar bedeutungslos zu sein. Jede Bewerbung, jedes Gespräch, jede Entscheidung fühlte sich an wie ein Test, ob ich überhaupt noch „genug“ bin. Manchmal zweifelte ich daran, ob ich jemals wieder die Person sein könnte, die ich vor der Kündigung war.
Und doch merkte ich mit der Zeit: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz ihr den nächsten kleinen Schritt zu gehen. Und mich zu fragen, ob dieser noch zu mir passt.
Verlassen der Komfortzone – manchmal wirst du geschubst
Ich dachte immer, ich würde meine Komfortzone eines Tages mutig verlassen, wenn ich „bereit“ bin.Stattdessen wurde ich rausgeschubst – ohne Fallschirm, ohne Plan B.
Das Verlassen der Komfortzone ist selten freiwillig.
Es fühlt sich zuerst wie Kontrollverlust an, aber genau darin steckt die Chance: Wenn du nichts mehr festhalten kannst, bleibt dir nur, dich neu auszurichten.
Und manchmal findest du dabei Wege, die du freiwillig nie gegangen wärst.
Neue Erfahrung "Kündigung" – mein unbezahltes Mut-Training
Nach der Kündigung stand ich vor der Doppelaufgabe: neues zu lernen und Angst gleichzeitig zu ertragen.
Neuer Lebenslauf. Neue Bewerbungsstrategien. Neue Gespräche mit fremden Menschen, die mich einschätzen sollten, ohne meine ganze Geschichte zu kennen.
Es war wie ein ungewolltes Praktikum in Unsicherheit.
Doch irgendwann merkte ich: Niemand weiß wirklich, was er tut. Wir improvisieren alle. Manche nur mit mehr Selbstvertrauen.
Eine Erfahrung mit einer Kündigung will niemand. Aber sie brachte mir unbezahlbare Lektionen:
Dein Selbstwertgefühl hängt nicht am ausgeführten Job und seinen Aufgaben.→ Wo in deinem Leben verknüpfst du deinen Wert noch zu sehr mit dem, was du tust, statt mit dem, wer du bist?
Existenzangst fordert Handeln – und kann sich in Mut verwandeln.→ Welche kleine Entscheidung könntest du heute treffen, um deiner Angst einen Schritt voraus zu sein?
Nutze die Zwangspause für eine Neuorientierung von Plänen und Zielen.→ Welche deiner bisherigen Pläne verdienen eine zweite Chance – und welche kannst du endlich loslassen?
Wenn du gerade selbst durch eine Phase von Jobverlust, Kündigung oder Existenzangst gehst:
Erkenne deine Ressourcen: Fähigkeiten, Netzwerke, Ideen.
Stell dich deiner Angst, aber lass sie nicht ans Steuer.
Fang klein an – jeder Mini-Schritt zählt als Aufbruch.
Für einen ersten Impuls oder zum Klären von Fragen kannst du dich gern für eine Beratung bei mir melden:




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