Herbst als Übergangszeit: vom Fallen der Blätter über das Loslassen lernen
- S.T.
- 28. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Als ich beim Spazierengehen die ersten bunten Blätter sah, die sanft zu Boden segelten, blieb ich stehen. Ich beobachtete, wie sie sich im Wind drehten, langsam und fast zögerlich, bevor sie auf dem feuchten Boden landeten. Wie die Blätter, die loslassen, um Raum für neues Grün zu schaffen, tragen auch wir die Chance in uns, alte Lasten abzugeben. Wer festhält, friert den Fluss des Lebens ein – wer loslässt, schafft Platz für das, was wirklich wachsen will. Und plötzlich spürte ich einen kleinen Stich – nicht wegen des kalten Windes, sondern weil mir klar wurde: Ich halte viel zu lange an Dingen fest, die längst nicht mehr zu mir gehören. Alte Gedanken, eingefahrene Muster, vielleicht sogar Menschen, die mich nicht mehr nähren.
Und da lag es – das Dilemma vieler von uns: Wir wollen loslassen, wissen aber nicht, wie.
Loslassen lernen: Die Natur als stille Lehrerin
Wenn die Bäume im Herbst ihre Blätter abwerfen, tun sie das nicht aus Traurigkeit, sondern aus Notwendigkeit. Sie wissen instinktiv: Um neue Kraft zu schöpfen, muss Altes fallen. Wir Menschen sind da erstaunlich widerständiger. Wir klammern uns an Gewohnheiten, Beziehungen, Gedanken, die uns längst ausbremsen. Loslassen lernen bedeutet, diese Naturgesetzte sanft auf unser Leben zu übertragen.
Und ja, ich weiß, dass es leichter gesagt als getan ist. Du denkst vielleicht: „Aber ich brauche doch die Kontrolle!“ – und genau da liegt der Knackpunkt. Kontrolle fühlt sich kurzfristig sicher an, aber auf lange Sicht verhindert sie echten Wandel. Die Natur hat da einen besseren Plan: Blätter fallen lassen, jahreszeitliche Tierwanderungen respektieren – alles ist im Fluss. Vielleicht könnten wir uns auch ein Stück dieses Flusses erlauben.
Warum Veränderung von Gewohnheiten so schwer fällt
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir lieben Routine, selbst wenn sie uns nicht guttut. Herbst zeigt uns: Loslassen ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess. Die Blätter fallen nicht alle auf einmal, sondern nach und nach. So auch mit unseren Gedanken und alten Mustern. Jede kleine Entscheidung, etwas Altes gehen zu lassen, ist wie ein Blatt, das sanft auf den Boden fällt.
Wenn wir bewusst Veränderung von Gewohnheiten üben, merken wir: Es ist nicht das Ende, sondern der Beginn von etwas Neuem. Und ja, es fühlt sich zuerst unbequem an, sich plötzlich außerhalb der Komfortzone zu bewegen. Aber Unbehagen ist ein guter Indikator: Wir sind auf dem richtigen Weg.
Alte Gedanken und Muster erkennen – der erste Schritt zum Loslassen
Was wir oft übersehen: Loslassen alter Gedanken und Muster beginnt mit dem Hinschauen. Beobachte dich selbst, ohne zu urteilen. Welche Glaubenssätze ziehen dich runter? Welche Verhaltensmuster wiederholen sich immer wieder, obwohl sie längst nicht mehr nützlich sind?
Ein kleiner Test: Stell dir vor, du müsstest ein Blatt für jeden Gedanken loslassen. Welches würdest du sofort loslassen, welches hättest du gerne behalten? Diese Visualisierung wirkt überraschend befreiend. Plötzlich wird uns klar: Nicht alles, was wir festhalten, ist unser eigenes – vieles ist einfach nur Ballast.
Die Herbstmetapher bewusst leben
Die Magie des Herbstes liegt darin, dass Veränderung sichtbar wird. Die bunten Blätter, die kühle Luft, der Duft von feuchtem Laub – alles schreit nach Bewusstsein. Nutze diese Jahreszeit, um bewusst loszulassen. Plane kleine Rituale: Ein Spaziergang ohne Handy, ein bewusstes Aufräumen, das Schreiben eines Briefes, den du nicht abschickst – alles Wege, um alte Lasten zu verabschieden.
Willst du den Herbst noch achtsamer erleben, dann probiere diese Baummeditation wie sie im Artikel 'Achtsamkeit im Herbst: Meditation & Entspannung' beschrieben wird – dort lernst du, wie du bei jeder Ausatmung wie ein Baum ein Stück Loslassen üben kannst.
Diese natürlichen Zyklen erinnern uns daran, dass Veränderung ein integraler Bestandteil des Lebens ist.
Loslassen als befreiende Rebellion
Vielleicht ist das spannendste am Herbst, dass er uns lehrt, dass Loslassen keine Schwäche ist, sondern eine stille Rebellion. Rebellion gegen die ständige Überforderung, gegen das Festhalten, gegen die Angst vor Veränderung und gegen all die Erwartungen. Wer loslässt, öffnet Raum für Ruhe, Klarheit und echte Entscheidungen.
Wenn du merkst, dass dir Loslassen schwerfällt und du festhängst, gibt es Wege, dich bei Veränderungen zu begleiten. Ein klarer Blick, kleine Übungen und die passende Unterstützung können dir helfen, die Kontrolle loszulassen und trotzdem kraftvoll voranzuschreiten.




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