Einsamkeit im Alltag einer introvertierten Frau
- S.T.
- 24. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt Tage, da liebe ich mein Alleinsein. Keine Smalltalk-Pflicht, keine Menschen, die mir zu nah kommen, keine Welt, die was von mir will. Nur ich. Cappuccino. Gedanken. Vielleicht ein True-Crime-Podcast im Hintergrund. Und dann kippt es.
Plötzlich bin ich nicht mehr in meiner Ruhe – sondern in einem Loch. Ein stilles, gut eingerichtetes Loch namens Einsamkeit im Alltag. Und es fühlt sich an, als hätte ich den Schlüssel von innen verloren.
Bin ich gerne allein - oder einfach nur einsam?
Ich nenne das das innere Dilemma: Ich bin introvertiert und einsam - beides. Das eine, weil ich so bin. Das andere, weil ich vielleicht verlernt habe, auf andere zuzugehen. Oder weil ich zu oft zurückgewiesen wurde. Oder weil ich das Gefühl habe, nicht reinzupassen. Nicht mal in Frauenkreise.
Als introvertierte Frau einsam zu sein, ist wie ein stiller Schmerz, den man selbst kaum erkennt – weil niemand fragt. Und wenn doch, sag ich: „Ach, ich genieße meine Ruhe.“
Ja, klar.
Selbstschutz oder Selbstboykott?
Warum lasse ich Einsamkeitsgefühle überhaupt so weit kommen? Vielleicht weil es bequemer ist, Netflix zu öffnen, als jemanden anzurufen. Vielleicht weil ich Angst habe, langweilig zu sein. Oder zu sensibel. Oder weil ich es mir schlichtweg abtrainiert habe, Bedürfnisse laut auszusprechen.
Es ist paradox: Ich sehne mich nach Nähe – aber nur, wenn sie mich nicht überrollt. Ich will Verbindung – aber bitte in leiser Sprache. Ich will gesehen werden – aber nicht angestarrt.Und so bleibe ich lieber in meinem Kopf. Da kenne ich mich aus. Da weiß ich wenigstens, wo der Lichtschalter ist.
Aber wenn die Tage zu still werden, wird’s ungesund.
Die Einsamkeit wird zur Stimme im Kopf
Kennst du diese innere Stimme, die dir zuflüstert: „Alle anderen kriegen ihr Leben besser hin“?Diese Stimme ist ein Arschloch. Und sie wird lauter, je länger ich mich nicht mit anderen Menschen verbinde.
Ich bin dann nicht nur eine Frau, die einsam ist – ich werde zur Frau, die sich selbst in Frage stellt. Bin ich zu viel? Oder zu wenig? Warum ruft niemand an?Und während ich mich das frage, fällt mir ein, dass ich auch niemanden angerufen habe. Huch.
Was hilft gegen diese Form von Einsamkeit?
Klar, es gibt Tipps gegen Einsamkeit. Man kann spazieren gehen, sich ein Haustier zulegen oder sich für einen Keramikkurs anmelden. Ich will hier nicht zynisch klingen – das sind gute Wege. Aber tief drin weiß ich: Ich muss anders anfangen.
Ich muss ehrlicher mit mir sein. Muss mir eingestehen, dass ich nicht nur introvertiert, sondern auch manchmal verletzt bin. Dass ich Angst habe vor Nähe – aber genauso Angst vor ewiger Distanz.Ich muss aufhören, die Schuld immer ins Außen zu schieben – und mich fragen, wo ich selbst auf Abstand gehe, obwohl ich mir Nähe wünsche.
Manchmal bedeutet Hilfe nicht Aktion, sondern Reflexion: Warum ziehe ich mich zurück? Was vermeide ich wirklich? Und ich darf akzeptieren, dass echte Verbindung auch Mut braucht – nicht laut, nicht schrill, aber entschlossen.
Hilfe bei Einsamkeit beginnt mit Ehrlichkeit. Nicht mit dem hundertsten Selbsthilfebuch.
Verbindung auf meine Art
Ich glaube nicht, dass ich laut werden muss, um Anschluss zu finden. Aber ich darf leiser suchen – in Räumen, die mir entsprechen. In Gesprächen, die Tiefe haben. In Begegnungen, die nicht fordern, sondern einladen. Ich darf lernen, mich zuzumuten.
Vielleicht ist das die eigentliche Rebellion: Mich nicht länger verstecken hinter der Fassade der „starken, unabhängigen Frau“, die „halt lieber allein ist“.
Ich bin eine introvertierte Frau, die einsam ist – manchmal. Und ich bin bereit, das zu ändern – auf meine Weise. Ohne Drama. Ohne Coaching-Chaka. Mit leisen Schritten. Aber mit echten Kontakten.
Was tun, um weiterzukommen?
Wenn Du Dich hier wiedererkennst, dann könnte mein Angebot „Mentale Selbstverteidigung & stille Neuanfänge – Die Rebellinnen-Edition“ etwas für Dich sein. Dort geht es genau darum: sich selbst nicht mehr zu verstoßen, sondern sich liebevoll zurückzuholen:
Oder schreib mir in die Kommentare, ob Du eher zur Einsamkeit schweigst – oder ob Du beginnst, ihr ins Gesicht zu schauen.




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