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Der Mauerblümchen-Komplex

  • Autorenbild: S.T.
    S.T.
  • 8. Juli
  • 3 Min. Lesezeit
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Lass uns mal Tacheles reden. Du kennst das Gefühl, am Rand einer Runde zu stehen, während andere glänzen, Geschichten erzählen und Du dir wünschst, alleine zu Hause auf dem Sofa zu sitzen? Man nennt das auch den „Mauerblümchen-Komplex“.


Dass Du introvertiert bist und dich manchmal für dein leises Wesen schämst, liegt nicht daran, dass dir irgendetwas fehlt. Es hat Gründe – und die kannst Du dir hier (auf meinem Blog) endlich anschauen.


Die stille Strategie: Warum manche leise Frauen unsichtbar werden

Viele Frauen haben früh gelernt: Wer still ist, eckt weniger an. Und wer keinen Ärger macht, wird oft lieber gemocht. Unsichtbar für andere zu bleiben, war in manchen Situationen der sicherste Weg, durch Kindheit und Jugend zu kommen. Vor allem, wenn es zu Hause wenig Raum für eigene Wünsche und viel Raum für Anpassung gab.


Wichtig: Nicht jede introvertierte Frau wird automatisch zum Mauerblümchen. Introvertiert zu sein heißt schlicht, dass Du deine Energie aus dem Rückzug schöpfst, dass Du nachdenkst, bevor Du sprichst, und nicht permanent im Mittelpunkt stehen musst. Introvertiert sein hat nichts mit fehlendem Selbstwert zu tun – es ist deine gesunde, wertvolle Persönlichkeitsstruktur.


Das Problem entsteht erst dann, wenn die Angst vor Konflikten und die Gewohnheit, sich zurückzuhalten, so groß werden, dass Du dich selbst klein hältst. Oder wenn Du dich aus alten Reflexen heraus unsichtbar machst, obwohl Du eigentlich eine klare Meinung hast. Viele introvertierte Frauen sind hervorragend darin, Ärger aus dem Weg zu gehen – und sie wissen auch, wie man Konflikte klug und still löst. Aber wenn Du dich dabei dauerhaft selbst ausblendest, wird’s schwierig. Genau hier liegt der Unterschied zwischen leise sein und sich unsichtbar machen.


Kontroverse Wahrheit: Du bist nicht zu leise – die Welt ist zu laut

Weißt Du, ich hab lange geglaubt, mit mir stimmt was nicht. Dass ich zu leise bin, zu zurückhaltend, zu wenig präsent. Während andere das Wort an sich reißen und sich groß machen, sitz ich da, hör zu, denke nach — und sage dann vielleicht irgendwann etwas, wenn der Moment längst vorbei ist.


Aber weißt Du, was ich inzwischen verstanden habe? Die Welt ist einfach zu laut. Laut für Menschen wie uns, die nicht aus Prinzip in jedes Gespräch platzen und lieber einen Satz weniger sagen als einen zu viel. Und weil wir nicht ständig trommeln und posten und „Hier bin ich!“ rufen, rutschen wir durch die Raster. Nicht, weil wir nichts zu sagen hätten. Sondern weil kaum jemand gelernt hat, Stille zu lesen.


Der Mauerblümchen-Komplex entsteht nicht, weil mit dir oder mir was schief läuft. Er entsteht, weil diese Gesellschaft laute Persönlichkeiten feiert und leise ignoriert. Und irgendwann fängst Du an, dich selbst zu fragen, ob Du überhaupt gesehen werden willst — oder ob es sicherer ist, gleich im Schatten zu bleiben.


Das Verrückte? Nach außen wirkt das wie gesunde Bescheidenheit: „Ach, ich brauch das nicht, lass mal die anderen machen.“ Aber innen drin brodelt’s. Die Angst, nie wirklich zu genügen und weiterhin nicht gesehen zu werden. Der Frust, Probleme mit dem Unauffällig-Sein zu haben und nicht so genau zu wissen, wie man da wieder rauskommt.


Ich hab für mich beschlossen: Diese Nummer von wegen „immer unsichtbar bleiben“ war früher vielleicht überlebenswichtig. Aber heute nicht mehr. Es ist kein Charakterzug, sondern ein altes Schutzprogramm. Und das darf man updaten. In kleinen Schritten. Ohne Trara. Aber konsequent.


Einsamkeit als Mauerblümchen

Das Problem am Mauerblümchen sein ist nicht nur, dass dich keiner sieht – sondern, dass Du dich irgendwann selbst nicht mehr siehst. Viele fühlen sich einsam als introvertierte Person, obwohl sie mitten unter Menschen sind. Dieses stille Gefühl, irgendwie immer ein bisschen außen vor zu sein, kennt fast jede von uns, die rebellisch und introvertiert ist. Du willst nicht mitlachen, nur um dazuzugehören. Aber Du willst auch nicht komplett unsichtbar sein. Genau dazwischen liegt das Dilemma – und verdammt nochmal, das solltest Du dringend ändern.


Was Du jetzt tun kannst

Du kannst anfangen, deine Stimme in kleinen, sicheren Räumen zu üben. Trau dich, im Meeting einmal zu sagen: „Dazu hab ich eine Idee.“ Oder bei der nächsten Familienfeier eine Geschichte zu erzählen, die Du magst. Such dir Menschen, die deine leisen Töne hören wollen. Und lass die, die nur auf Lautstärke reagieren, einfach stehen.


Wenn Du magst, begleite ich dich dabei, deine innere Stimme wieder zu finden – ohne dass Du dich verbiegen musst. In meinem Mentoring „Mentale Selbstverteidigung für Introvertierte“ lernst Du, wie Du Grenzen setzt, dich zeigst und dir selbst wieder wichtiger wirst.


Oder schreib mir in die Kommentare, ob Du immer noch still beobachtest oder auch mal das Wort ergreifst. Ich bin gespannt!


 
 
 

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