Das Lichterfest des Winters – Warum Kerzen mehr sind als Deko
- S.T.
- vor 16 Minuten
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Es gibt diese frühen Winterabende, in denen der Himmel aussieht, als hätte jemand das Licht ein paar Stunden zu früh heruntergedimmt. Du sitzt da, vielleicht mit einem Tee, vielleicht mit dem Gefühl, dass das Jahr ein bisschen schwerer geworden ist, als du eigentlich bestellt hattest. Und dann zündest du eine Kerze an. Nur eine. Und plötzlich verändert sich die Atmosphäre im Raum und ein Stück weit auch in dir.
Wir nennen es das „Lichterfest im Winter“, aber eigentlich ist es ein stilles Training für Hoffnung.
Licht in dunklen Zeiten anzuzünden, ist eine der ältesten Formen menschlicher Selbstbehauptung. Ein Zeichen dafür, dass Dunkelheit zwar da ist, aber nicht entscheidet. Genau die Art von leiser Rebellion, die introvertierte Frauen besonders gut können: Licht machen, ohne Lärm.
Die Magie des Kerzenlichts und seine Symbolik in dunklen Tagen
Kerzen sind nie einfach Dekoration gewesen. Sie waren Orientierung, Schutz, Versprechen, Licht. Das steht seit jeher für Klarheit, für den Moment, in dem du wieder siehst, wo du bist und wer du bist.
Das ist die magische Atmosphäre zur Weihnachtszeit, die wir spüren, auch wenn wir kein romantisches Wintermärchen erzählen wollen: Das Licht macht dir bewusst, dass du auch in Phasen der Dunkelheit, Erschöpfung und Unsicherheit immer noch Handlungsspielraum hast.
Das Nervensystem reagiert auf Licht, weil es Sicherheit signalisiert.
Die Zen-Philosophie meint: Licht zeigt dir, was bleibt, wenn alles Unnötige wegfällt.
Und die Stoiker würden trocken hinzufügen: Du zündest die Kerze nicht an, weil du sicher bist – du zündest sie an, um sicher zu werden.
Was bedeuten die Kerzen auf dem Adventskranz wirklich?
Traditionell hat jede Kerze eine religiöse Bedeutung. Aber wenn wir den Adventskranz heute neu betrachten, spricht er eine Sprache, die viele Frauen in der Lebensmitte besser verstehen als früher: die Sprache der inneren Führung.
Die erste Kerze sagt: „Ich bringe Licht hinein, auch wenn ich noch unsicher bin.“
Die zweite sagt: „Ich halte mich selbst aus.“
Die dritte sagt: „Ich gönne mir Wärme ohne Rechtfertigung.“
Die vierte sagt: „Ich vertraue darauf, dass kleine, leise Schritte reichen.“
So kann der Adventskranz zu einer Art Winterkompass für dich werden. Ein vierteiliges Ritual der Selbstführung. Jede Kerze ein Archetyp, ein Anker, ein Statement: Du bist aktiv beteiligt an deiner eigenen Jahreszeit – und nicht nur Mitfahrerin.
Die Kraft der Lichter in der Adventszeit
Dezember ist für viele die lauteste Zeit des Jahres – nicht wegen Weihnachtsmarktlärm und Musik, sondern wegen Timelines und Erwartungen. Perfekte Jahresabschlüsse. Perfekte Stimmung. Perfekte Familie. Perfekte Version von dir.
Kerzen erinnern an etwas Bodenständigeres: Licht als klare Grenze.
Eine Grenze zwischen „Ich funktioniere weiter“ und „Ich komme zu mir zurück“. Zwischen Druck und Würde.
Licht markiert diesen Übergang, weil es sichtbar macht, wo dein eigener, stiller Raum beginnt – dort, wo die Erwartungen von außen enden und deine Selbstachtung wieder greifbar wird. Eine Kerze zieht eine feine Linie zwischen deinem Innen und dem Außen. Nicht als Mauern, sondern als Markierung: Hier beginnt mein Raum. Hier wird es still.
Würde entsteht nicht im Lärm, sondern in der Stille. Und sie zeigt sich, sobald du bewusst aufhörst, dich von äußeren Anforderungen antreiben zu lassen. Eine Kerze erinnert dich daran, dass du jederzeit diesen Wechsel vollziehen kannst – vom Druck zurück in deine eigene Haltung.
Licht schenkt dir Ruhe. Nicht, weil es laut beruhigt, sondern weil es dich in deinen überschaubareren Raum holt. Die Lichter im Advent erinnern uns daran, dass Ruhe selten zufällig entsteht – meist wird sie erst angezündet.
Warum Winterlicht eine kleine, stille Rebellion ist
Dies sind meine Gedanken dazu:
Dunkelheit ist kein Feind. Sie ist ein Hinweis darauf, dass es jetzt Zeit wird, die eigene Energie zu schützen.
Wenn du eine Kerze anzündest, stellst du nicht nur Stimmung her – du setzt ein Zeichen.
Ein Zeichen dafür, dass Orientierung möglich bleibt.
Dass Klarheit wiederkommt.
Dass du das Licht nicht findest, sondern erschaffst.
Und das ist das eigentliche „Lichterfest im Winter“: Eine leise Entscheidung für Bewusstsein.
Und eine Rückkehr (oder Rückschau) zu dir.
Einladung zum Tee: Ein Moment für dich
Wenn du Lust hast, diese Licht-Rituale tiefer in deinen Alltag zu holen – und sie zu etwas zu machen, das dich wirklich trägt – komm in meinen nächsten online Tea Talk. Ein ruhiger Raum. Ein ehrlicher Austausch. Ohne Erwartungen. Nur du, Tee und ein bisschen Licht.




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