Achtsamkeit gegen Ängste - Übungen und ein Achtsamkeitsjournal
- S.T.
- 16. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt Tage, da scheint alles zu kippen.
Die Zukunftsängste schleichen sich an wie eine kalte Hand im Nacken, die Existenzängste drücken auf die Brust, und du fragst dich, wie lange du das noch aushältst.Vielleicht liegst du nachts wach, zählst Rechnungen statt Schafe und denkst: „Ich will einfach mal wieder ruhig atmen können.“
Ja. Das ist menschlich. Und genau da beginnt der Weg, nicht in der Flucht, sondern in der stillen Beobachtung.
Wenn der Kopf zu laut wird
Wenn du in Zukunftsängste oder Existenzängste rutschst, schaltet dein Körper in den Überlebensmodus. Der Puls steigt, die Muskeln spannen sich, der Atem wird flach. Im Gehirn übernimmt die Amygdala – das Angstzentrum – das Kommando, während der logische Teil kurzzeitig offline geht. So entstehen die berüchtigten Gedankenspiralen, die dich nachts wachhalten und tagsüber lähmen.
Studien zeigen, dass Achtsamkeit gegen Ängste wirkt, weil sie genau hier ansetzt: Sie trainiert dein Nervensystem, den Alarm zu bemerken, ohne ihn zu füttern. Du lernst, zwischen Gefühl und Reaktion zu unterscheiden und dir innerlich Raum zurückzuerobern.
Ein wissenschaftlicher Überblick der Universität Zürich beschreibt diesen Effekt deutlich: „Wie Achtsamkeit den Umgang mit Angst verändert“.
Achtsamkeit ist also kein rosarotes Wellnesskonzept, sondern eine Form der mentalen Selbst-verteidigung. Sie sagt: „Ich höre dich, Angst. Aber ich lasse dich nicht ans Steuer.“
Warum Achtsamkeit Widerstand ist
Die Achtsamkeitspraxis stammt ursprünglich aus der buddhistischen Meditationslehre und wurde durch die moderne Psychologie – vor allem durch Jon Kabat-Zinn und die Stressforschung – in den westlichen Alltag übertragen. Doch im Kern geht es dabei nicht um Religion, sondern um Bewusstsein: um die Fähigkeit, da zu sein, ohne sofort zu reagieren.
In meiner Philosophie „der stillen Rebellion“ ist das kein Rückzug, sondern Haltung. Achtsamkeit bedeutet, innerlich aufrecht zu bleiben, während um dich herum alles schreit, dass du funktionieren sollst.
Das ist Widerstand in Würde: ruhig, klar, unbeirrbar.
Gerade in einer persönlichen Krise wird das zum Wendepunkt. Wenn du lernst, präsent zu bleiben, anstatt dich in Grübeleien zu verlieren, entsteht Raum. Raum für dich.
Und dieser Raum – so unscheinbar er wirkt – ist der Anfang deiner Freiheit: Freiheit, dich selbst wieder zu spüren. Freiheit, klar zu denken. Freiheit, dein Leben aus innerer Ruhe zu führen und nicht aus Angst.
Das Achtsamkeitsjournal: Ein Werkzeug gegen die Gedankenspirale
Ein Achtsamkeitsjournal gegen Ängste ist kein Tagebuch für perfekte Momente. Es ist dein sicherer Ort, um das Chaos zu sortieren. Ein Ort, an dem du deine innere Stimme nicht bewertest, sondern beobachtest.
Hier sind ein paar einfache Ideen, wie du es nutzen kannst:
Morgenseite: Schreib drei Sätze, wie du dich fühlst – ehrlich, roh, ohne Filter.
Abendfokus: Notiere drei Dinge, die heute gut waren. Keine Heldentaten nötig. „Ich habe geduscht“ zählt.
Trigger-Protokoll: Wenn die Angst kommt, schreib auf, wann, wo und wodurch. Das ist keine Schwäche, das ist Forschung – über dich selbst.
Mit der Zeit wirst du Muster erkennen. Und mit Mustern kommen Entscheidungen.
Was du erkennst, kannst du verändern.
Achtsamkeitsübungen für Alltag und Krise
Du musst nicht auf dem Meditationskissen sitzen und täglich dein Journal führen, um Achtsamkeit in einer Krise zu üben. Manchmal reicht ein Moment, um dich zurückzuholen.
Hier sind ein paar Achtsamkeitsübungen, die leiser wirken als sie scheinen:
5-4-3-2-1-Übung: Nenne fünf Dinge, die du siehst, vier, die du fühlst, drei, die du hörst, zwei, die du riechst, eins, das du schmeckst.
Körper-Check: Frag dich: Wo bin ich gerade verspannt? Nimm es bewusst wahr.
Mini-Pause: Leg beim Zähneputzen, beim Kochen, beim Warten an der Ampel die Hand auf dein Herz und sag: „Ich bin da.“
Atemübung „Das Quadrat“: atme ein und zähle bis 4, halte die Luft an bis 4, atme aus bis 4 und halte wieder die Luft an bis 4. Da steckt mehr Entspannung drin, als zuerst angenommen...
Diese kleinen Alltagsroutinen mit Achtsamkeit sind kein Firlefanz. Sie holen dich raus aus dem Überlebensmodus des Hirns und zeigen ihm, dass keine Gefahr besteht. Mit jedem bewussten Atemzug lernt dein Nervensystem: Ich bin sicher, ich darf loslassen. Und genau das ist der Moment, in dem Klarheit und Ruhe zurückkehrt – leise, aber spürbar.
Wenn du nicht nur überleben, sondern wieder leben willst
Wenn du spürst, dass du dich nach klarerem Kopf, mehr Ruhe und einem Stück innerer Autorität sehnst, dann ist das kein Luxus.
Es ist deine innere Rebellion gegen das alltägliche Funktionieren.
In meinem Programm „Mentale Selbstverteidigung & Stille Neuanfänge – Die Rebellinnen-Edition“ lernst du, Achtsamkeit nicht als Flucht, sondern als Haltung zu leben:
Oder du abonnierst meinen Newsletter, der dir 1x pro Woche Impulse und Gedanken schickt.




Kommentare