4 Strategien gegen das Gefühl, nur noch zu funktionieren
- S.T.
- 22. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Kennst du diesen Satz? Eine befreundete Mutter sagte mal zu mir: „Ich lebe nicht – ich funktioniere.“
Der Satz ist mir hängen geblieben. Weil er so schmerzhaft ehrlich ist. Weil er das beschreibt, was viele Frauen in der Lebensmitte erleben: ein Leben im Funktionsmodus.
Du stehst morgens auf, gehst durch deinen Tag, erfüllst Erwartungen – beruflich wie privat – und abends bist du so leer, dass du kaum noch spürst, wer du eigentlich bist. In deinem Kopf setzt sich der Gedanke fest: „Ich funktioniere nur noch.“
Das Tragische daran: Besonders für introvertierte Frauen wirkt sich Stress wie ein unsichtbares Gift aus. Er macht uns stumm. Und weil wir nach außen oft unauffällig stark wirken, sieht niemand, wie sehr wir innerlich ausbrennen.
Es wird Zeit, das Muster zu durchbrechen. Hier sind vier ehrliche und ungeschönte Strategien, die dir helfen können, wieder mehr du selbst zu sein.
1. Erkenne deinen Funktionsmodus – und brich ihn bewusst
Der erste Schritt klingt banal, ist aber brutal schwer: zu merken, dass und wann du funktionierst.
Die meisten Frauen, die mir erzählen, dass sie im Funktionsmodus festhängen, glauben, das sei „normal“. Schließlich funktionieren ja alle.
Doch wenn du merkst, dass dein Kopf ständig sagt: „Weitermachen, nicht nachdenken, einfach tun“ – dann ist das kein Zeichen von Stärke, sondern ein Alarmsignal. Stell dir die Frage: „Tue ich das gerade, weil ich will – oder nur, weil ich muss?“
Eine kleine Übung: Halte im Alltag bewusst inne. Atme ab und zu ein paar Atemzüge tief durch. Spüre deine Füße auf dem Boden. So einfach, so wirkungsvoll. Das Stoppen ist deine erste Rebellion gegen das reine Funktionieren.
2. Überforderungsgefühl? Stell dir eine radikale Gegenfrage
Viele Frauen suchen Hilfe für: „Überforderungsgefühl – was tun?“
Die Antwort ist oft: „Mehr schaffen, besser organisieren, optimieren.“
Aber ehrlich? Damit zementierst du nur dein Hamsterrad.
Die radikale Gegenfrage lautet: „Was lasse ich weg?“
Und nein, das ist kein Luxus. Das ist Notwehr. Introvertierte Frauen brauchen Räume, in denen nichts passiert. Nur dort tankst du auf. Also: Sag Nein, lass die Wäsche liegen, antworte später auf eine Nachricht, räum die Küche erst morgen auf. Dein Wert bemisst sich nicht an deiner To-do-Liste.
3. Hol dir Rebellion ins Denken
Wenn du dich fragst, warum du „nur noch funktionierst“, erinnere dich: Systeme lieben brave Frauen.
Eine Frau, die funktioniert, ist pflegeleicht. Keine Diskussionen, kein Widerstand.
Darum: Fang an, unbequem zu denken. Wenn dein Chef, Partner oder sogar deine innere Stimme „mach weiter“ schreit, frag dich: „Wem nützt es, wenn ich bis zur Erschöpfung weitermache?“
Diese Gedanken sind unbequem. Aber sie öffnen Türen. Es geht nicht darum, dein Leben radikal umzukrempeln. Sondern darum, still, leise und rebellisch deine eigenen Regeln aufzustellen. Strategien gegen Funktionsmodus fangen im Kopf an – nicht im Kalender.
4. Kleine Rituale statt großer Revolutionen
Vielleicht träumst du davon, alles hinzuschmeißen, in ein Vanlife zu fliehen oder drei Monate Yoga-Retreat zu buchen. Kannst du machen. Aber mal ehrlich: Meistens ist das nur ein weiteres Projekt.
Viel wichtiger ist, Mini-Rituale im Alltag nur für dich zu etablieren. 5 Minuten am Morgen ohne Handy. Ein Spaziergang allein. Ein Notizbuch, in das du deine Gedanken schreibst, bevor sie dich innerlich auffressen. Oder eine Tasse Tee und ein Blick in die Wolken.
Das klingt unspektakulär – aber genau darin liegt die Kraft. Das sind deine stillen Neuanfänge. Schritt für Schritt zurück zu dir und deinen Bedürfnissen.
Fazit: Funktionieren ist kein Lebensziel
Wenn du spürst, dass du nur noch wie eine Maschine durch deinen Alltag läufst, dann ist es Zeit, ehrlich hinzusehen. Strategien gegen den Funktionsmodus heißen nicht „mach mehr“ – sondern: mach weniger, spür dich wieder, werde unbequem, wenn es sein muss. Funktionieren ist kein Lebensziel – es ist höchstens ein Überlebensmodus.
Das ist keine Übertreibung: Laut der For-me-Studie von Procter & Gamble aus 2017 geben 68 % der Frauen an, immer 120 % in Beruf und Beziehung geben zu müssen – und fast jede Zweite fühlt sich dadurch ihrem Leben entfremdet. (Und ich glaube nicht, dass sich die Zahlen bis heute groß geändert haben...)
Ich finde, dein Leben verdient mehr Tiefe, mehr Selbstbestimmung und Momente, in denen du nicht nur aushältst, sondern auch mal alles stehen und liegen lässt.
Wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht aus dem Hamsterrad herausfindest: Ich begleite Frauen genau in solchen Phasen – damit sie mentale Selbstverteidigung lernen und wieder den Mut finden, ihre eigenen stillen Neuanfänge zu starten.




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